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Concertino - Das Magazin für Gitarre, Mondoline und Laute

Ausgabe 4/2012

Luys de Narváez: Vihuela Music from Los seys libros del Delphin, transkribiert und herausgegeben von Stefan Nesyba, Edition HH Ltd, 2012, HH10306, 62 S., Euro 24,60

Die umfangreiche Ausgabe von Stefan Nesyba bringt neben einem informativen zweisprachigen Vorwort (englisch und deutsch) und einem angehängten Revisionsbericht eine sehr reresäntative Auswahl aus dem 1538 erschienenen Druck des Vihuelisten, der u.a in Diensten des späteren Königs Philipp II. Von Spanien stand. Der Druck enthielt insgesamt 33 Stücke: Fantasien, Intavolierungen, Lieder und Variationen (im Übrigen die ersten überlieferten rein instrumentalen der Musikgeschichte!). Die vorliegende Ausgabe umfasst alle 14 Fantasien, 9 Intavolierungen, zwei Lieder, die auch in der Soloversion für Vihuela spielbar sind sowie einige Variationszyklen, darunter die berühmten über „Guárdame las vacas“ und „Conde claros“.

Der Druck auf leicht gelblichem gutem Papier ist hervorragend lesbar. Die Fingersätze für die Greifhand wurden ausreichend, aber nicht überladen beigefügt, sie folgen dabei nicht immer den aus der Tabulatur ableitbaren Vorgaben. Die 3. Saite wird in allen Sätzen nach „fis“ gestimint. Für die Anschlagshand finden sich nur sehr sparsame Hinweise. Die zumeist polyphone Satzweise mit häufig wichtigen Mittelstimmen ist nicht immer klar darstellbar, hier stößt die Gitarrennotation auf nur einem System gelegentlich ihre Grenzen. Die Transkriptionen selbst wurden sehr sorgfältig ausgeführt, auch die Tempobezeichnungen (im Vorwort kommentiert) und Zuordnungen zu den Kirchentonarten sind jeweils vermerkt, auch die in der Tabulatur gelegentlich anzutreffenden Bemerkungen Narváez’ wurden eingefügt. Bei den Intavolierungen sind die jeweiligen Texte übersetzt beigegeben, in zwei Fällen wurde die vokale Vorlage in Noten hinzugefügt. Die Stimmführungen bei Tabulaturübertragungen sind immer Interpretationssache, wurden von Nesyba aber überzeugend gelöst. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich überwiegend in der oberen Mittelstufe.

Das geschmackvoll gestaltete Cover ziert eine alte Ansicht der Stadt Valladolid, in welcher die Ausgabe von Narváez 1538 gedruckt wurde. Eine ambitionierte, editorisch Maßstäbe setzende und sehr empfehlenswerte Ausgabe nicht nur für die Liebhaber von Vihuelamusik (gmd)

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