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Als ich jung war, saß ich manchmal am Teich, teilte mein Mittagsessen mit den Fischen und sprach den ganzen Nachmittag mit ihnen, oder ich kam am Abend nach Hause mit der Tasche voller Larven oder Käfern, die ich tagsüber im Garten der Schule gesammelt hatte. Jedes Jahr erlebte ich das chinesische Geisterfest mit großer Begeisterung und freute mich total über jeden Dinosaurierfilm. Diese Kindlichkeit, die bis jetzt immer noch stark in mir lebt, muss ich in der Welt der Erwachsenen, bei meiner Berufstätigkeit tief verbergen, aber glücklicherweise darf ich sie in der Musik für Kinder frei ausdrücken.
Diese Reihe von Kompositionen für ganz kleine Kinder, die im Auftrag der Musikschule Burghausen entstand, war sowohl eine Arbeit, die ernsthafte ästhetische und kompositorische Überlegungen erforderte, als auch eine große Freude, weil ich meine heimliche Fantasiewelt mit den Kindern teilen konnte.
Die Ausgewogenheit zwischen dem pädagogischen Zweck, die zeitgenössische Musiksprache den Schülern zu vermitteln, und dem Interesse der Kinder muss umsichtig angestrebt werden. Meine Gedanken waren: Auf Gewöhnliches – wie Melodien, Tonalität oder gleichmäßigen Rhythmus – sollte nicht ganz verzichtet werden, damit diese Musik von den Kindern nicht als zu fremdartig oder „unschön“ wahrgenommen wird. Aber gleichzeitig bemühte ich mich, die Elemente der neuen Musik auf eine spielerische Weise in die Kompositionen zu integrieren.
Jedes der 3 Stücke für eine Instrumentengruppe wird von einem bestimmten Tonsystem zusammengehalten, welches eine einheitliche klangliche Umgebung produziert: Für die Gitarren ist dies die Chromatik; für die Bläser die Modalität und für die Streicher die Pentatonik. In den 3 Gemeinschaftsstücken bestehen Verbindungen mit den obengenannten Stücken für die einzelnen Instrumentengruppen, so dass die Kinder die vorher gelernten Neuigkeiten noch einmal gemeinsam praktizieren können.
Im Folgenden möchte ich noch ein paar Hinweise für die Benutzung dieses Albums erläutern:
1 Obwohl alle 3 Stücke als eine Einheit gedacht sind, kann die Reihenfolge nach Bedarf vertauscht werden, sie können auch einzeln gespielt werden.
2 Wenn irgendein Instrument nicht zur Verfügung steht, kann ein Ersatzinstrument verwendet werden, welches den entsprechenden Tonumfang und ähnlichen Klangcharakter besitzt. Wenn es ein transponierendes Instrument betrifft, ist das Stimmmaterial in C auch verfügbar.
3 Die Anzahl der Musiker für jede einzelne Instrumentengruppe ist nicht fixiert, allerdings sollte das passende Gleichgewicht in dem Ensemble beachtet werden.
Für die Entstehung dieser Kompositionsreihe bedanke ich mich besonders bei Herrn Helmut Lorenz, dem Leiter der Musikschule Burghausen, der mich nicht nur mit dieser schönen Arbeit beauftragte, sondern auch im gesamten Schaffensprozess allseitig unterstützte; bei meinem Verlag Edition HH, der den Notensatz hochqualitativ herstellte und ermöglichte, diesen Zyklus zu veröffentlichen; auch bei allen teilnehmenden Lehrenden und Schülern der Stadt Burghausen, die großartige Leistungen erbrachten, um diese Kompositionen erklingen zu lassen.
Ming Wang
Wien, Juni 2012
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